Wibke Rahn
ABOUT
„Der entwurzelte Flüchtling und der radikale Individualist sind die Hauptfiguren unserer Epoche.(…) Der Eine verlässt seine Heimat und irrt Jahre rechtlos auf der Suche nach neuer Geborgenheit umher; der Andere berechnet seine Heimat und zäunt sie (…) ein. “ (Christian Schüle)
Der Verlust von Heimat spiegelt sich auch in der zunehmend nach Funktionalität und Effizienz gestalteten Landschaft, in den wachsenden Nicht-Orten unserer Umgebung. Nach dem französischen Ethnologen Marc Augé sind Nicht-Orte sinnentleerte, transitorische Funktionsorte. Sie sind Zeichen eines kollektiven Identitätsverlustes, Orte des Ortlosen: „Der Raum der Nicht-Orte schafft Einsamkeit und Gleichförmigkeit“.
Das Unbehagen angesichts solcher Unorte, das Gefühl der Heimatlosigkeit, ist zentrales Anliegen der Arbeiten von Wibke Rahn auf der Schnittstelle zwischen Plastik, Installation und Fotografie.
Rahn baut Räume, Behausungen. Die Arbeiten werden zunächst aus Holz- oder Metallfundstücken zusammengesetzt, danach oft in Stahlbeton, dem Material der modernen Massenarchitektur, abgegossen.
Dann gehen die Objekte auf Reisen, in Industrielandschaften, auf Dächer, Flughafenrollfelder, in die Leere des Wattenmeeres. Sie werden zu Nicht-Orten in einer realen Landschaft.
Aktuell
[materialistin] MEET ME AT
KV Leipzig
01. Dezember 2023 – 26. Januar 2024
26. Januar 2024, 18h Finissage [materialistin] „Speedtalk“ mit Gäst:innen
In der Ausstellung meet me at treffen im KV–Leipzig die vielseitigen, plastischen Arbeiten der Künstlerinnengruppe [materialistin] in ihrer Materialität und räumlichen Präsenz aufeinander. Dabei entstehen Gemeinsamkeiten, Überschneidungen und Grenzen, die das Spannungsverhältnis zwischen dem Kollektiven und dem Singulären aufzeigen. Mit dieser Zusammenführung erweitert der KV–Leipzig seine Programmreihe «On Singularities and Common Grounds» und lädt dazu ein, sich gemeinsam mit nachhaltigen, künstlerischen Prozessen, individuellen Ausdrucksformen und kollektiven Inspirationen auseinanderzusetzen.